2015 hat sich Vieles bei uns getan: Einige unserer Gruppenmitglieder mussten uns schweren Herzens verlassen, andere engagierte Menschen haben den Weg zu uns gefunden. Wir haben eine ganze Reihe von Aktionen organisiert und sind nun endlich auf Facebook zu finden.
Wofür wir dabei kaum Zeit hatten, war die Pflege unserer Homepage! Deshalb wollen wir jetzt noch einmal Rückschau halten auf die Veranstaltungen und Themen, mit denen sich die Berliner Amnesty-Gruppe gegen Menschenrechtsverletzungen an Frauen im Jahr 2015 beschäftigt hat.
Kleiner Zwischenruf: Wenn Ihr Lust habt, unsere Gruppe bei der Betreuung unserer Kommunikationskanäle und anderen Aufgaben zu unterstützen, dann schaut einfach bei einem unserer nächsten Gruppentreffen vorbei!
48 Stunden Neukölln – Juni 2015
Bei dem Berliner Stadtteil- und Kunstfestival luden wir die Schauspielerin Magdalene Artelt, zwei Aktivistinnen von Women in Exile & Friends e.V. (einer Initiative von und für weibliche Geflüchtete) sowie zwei Expertinnen des Behandlungszentrums für Folteropfer Berlin e. V. ein. Artelt las aus dem Buch „Dorthin kann ich nicht zurück: Flüchtlinge erzählen“ (Hrsg. Sova, Sova, Duit).
Persönliche Fluchterfahrungen, Probleme im Alltag von Flüchtlingen sowie Traumabewältigung standen im Mittelpunkt des Abends. Gerade so passten alle Gäste in die Werkstatt auf der Emser Straße. Wir danken Euch für Euer Interesse und Eure vielen Fragen!
Außerdem konnten die Neukölln-Besucher das ganze Wochenende über noch unsere Ausstellung zu kleinen Dingen, die die Welt verändern, ansehen, die wir in einem Nebenraum der Werkstatt aufgebaut hatten. Dort konnte man erfahren, was Fahrrad, Toilette und Wasser mit Frauenrechten zu tun haben.
Herbstpicknick – September 2015
Mutig bauten wir in einer Regenpause am Märchenbrunnen im Volkspark Friedrichshain einen Basteltisch auf – und wir hatten echtes Glück: Zwei Stunden unterstützte der Wettergott unsere Arbeit mit Sonnenschein.
Während Kinder Amnesty-Jutebeutel bemalen konnten, berichteten wir den Erwachsenen von Menschenrechtsverletzungen und baten Sie um Unterschriften für unsere mitgebrachten Petitionen, z. B. das AI-Manifest zur Kampagne My Body, My Rights, das sich für das Recht auf Selbstbestimmung über den eigenen Körper stark macht.
Daneben gab es selbstgemachte Salate, frisch Gegrilltes und leckeren Kuchen für unser leibliches Wohl – und natürlich hatten auch wir Spaß beim Malen! Wir können den Frühling kaum erwarten, denn dann ist das nächste Picknick im Park geplant.
Einmal rund um die Welt: Von Lateinamerika über Afghanistan und Indien nach Korea
Vier Mal organisierten wir Infostände zur Menschenrechtsarbeit, sammelten Unterschriften und Spenden.
Anfang September unterstützten wir die Indien-Ko-Gruppe bei einer Veranstaltung zum Thema gender- und kastenbasierte Gewalt gegen Frauen in Indien. In den Räumen der Humboldt Universität Berlin informierten Asha Kowtal vom All India Womens Rights Forum (AIDMAM) und Nusrat Khan von Amnesty International India den kleinen, aber sehr interessierten Kreis der ZuhörerInnen über gesellschaftliche Hintergründe sowie Initiativen gegen Gewalt an Dalit-Frauen, den sogenannten „Unberührbaren“.
Ende September waren wir bei der Veranstaltung „Mein Körper – Meine Rechte!“ dabei. Expertinnen diskutierten die äußerst strengen Abtreibungsverbote in Lateinamerika und die Rolle der internationalen Politik in den Räumen der Heinrich-Böll-Stiftung, darunter Selmin Çalışkan, die Generalsekretärin der deutschen Sektion von Amnesty International.
Im Oktober begleiteten wir die Aktionswoche des Korea Verbands anlässlich des Besuchs der 89-jährigen Kim Bok-Dong, die während des Zweiten Weltkriegs von japanischen Soldaten als Sexsklavin missbraucht und verschleppt wurde. Bis heute kämpft sie für eine aufrichtige Entschuldigung und eine gerechte Entschädigung durch den japanischen Staat. Vom Leid Hundertausender Mädchen und Frauen aus dem asiatisch-pazifischen Raum erfuhren wir durch ihren bewegenden Zeugenbericht und die anschließende Podiumsdiskussion mit ExpertInnen in der Kreuzberger Werkstatt der Kulturen.
Neben dem Stand bei der bis auf den letzten Platz besetzen Abendveranstaltung, unterstützen wir die Sache der „Trostfrauen“ mit einem Redebeitrag bei der Kundgebung an der Gedächtniskriche. Wer mehr darüber wissen möchte, der findet auf der Hompage des Korea Verbands einen ausführlichen Artikel und sogar ein Video.
Am 25. November, dem Internationalen Tag zur Beseitigung der Gewalt gegen Frauen waren wir bei der Eröffnung der Ausstellung „Geliebtes Afghanistan – Fotografien von Anja Niedringhaus“ im Willy-Brandt-Haus dabei. Niedringhaus, eine der renommiertesten DokumentarfotografInnen weltweit, wurde 2014 in Afghanistan erschossen. Zeit ihres Lebens hatte sie sich der Berichterstattung über die Lebensumstände in Afghanistan und in anderen Krisengebieten gewidmet. Wir trafen auf viele interessierte BesucherInnen, sammelten zahlreiche Protestbriefe und verschenkten haufenweise Amnesty-Buttons, Luftballons und Aufkleber an Kinder.
Filmabend zu weiblicher Genitalverstümmelung – Dezember 2015
Im Rahmen des jährlich stattfindenden Amnesty-Briefmarathons zeigten wir in Kooperation mit der Amnesty-Gruppe für das französischsprachige Afrika einen Film über weibliche Genitalverstümmelung im Aktionsraum in der Brunnenstraße. Die Regisseurin Johanna Richter stellte sich im Anschluss den Fragen des Publikums.
In Burkina Faso hatte sie die Menschen gefragt, was sie dazu bewegt, an dieser Tradition festzuhalten. Aus den aufgezeichneten Interviews erstellte sie den Film. Das Besondere an Richters Film ist, dass sie ihn für ein burkinisches Publikum gedreht hat. Ihr Ziel: Diskussionen und Veränderungen anregen, alle mit ins Boot holen, ohne den Zeigefinger zu erheben.
Das Publikum in Berlin war begeistert von der Leidenschaft der Regisseurin für Land und Leute. Fast jeder Gast stellte eine Frage – das kommt nicht allzu oft vor. Trotz des schwierigen Themas war es ein fröhlicher und inspirierender Abend. Gerne würden wir einen solchen Abend mit Richter wiederholen!
… und last but not least gab es Ausgabe Nummer 4 unseres famosen Amnesty-KnAIpenquizzes. Dieses Mal im Neuköllner Vavien.
Auch für das kommende Jahr planen wir wieder eine bunte Mischung an Aktionen, die Euch interessieren und wachrütteln, informieren und empören, begeistern und aktivieren sollen – damit Ihr Euch mit uns für die Menschenrechte einsetzt. Gemeinsam können wir viel erreichen. Jede Stimme zählt!